Zeit

Das Wort „Zeit“ ist ein Begriff, den mit Sicherheit jeder kennt. Schon seit Urzeiten beschäftigen sich die Menschen mit dem Phänomen Zeit. Dabei hat das Wissen der Menschen hierüber ständig zugenommen und die Genauigkeit der Messmethoden hat sich ständig verbessert. In der Astronomie ist der wichtigste Aspekt aus den weit gefächerten Bedeutungen des Begriffs „Zeit“ die physikalische Einheit Zeit, daneben gibt es aber eine Reihe weiterer Betrachtungsweisen des Zeitbegriffs, auf die ebenfalls kurz eingegangen wird.

In der Astronomie ist die Zeit im physikalischen Sinn sehr wichtig, denn bei fast jeder Beobachtung wird eine mehr oder weniger genaue Zeitangabe benötigt. Wenn man zum Beispiel mit Hilfe einer Sternkarte herausfinden möchte welche Sternbilder gerade am Himmel zu sehen sind, dann reicht eine auf mehrere Minuten genaue Zeitangabe völlig aus. Wenn man aber Beispielsweise die Position eines der Kleinkörper des Sonnensystems bestimmen möchte und das Ergebnis auch an die entsprechenden internationalen Datenbanken weiterleiten will, dann muss der Zeitpunkt auf Sekundenbruchteile genau angegeben werden können.

Das Thema „Zeit“ ist also sehr umfangreich. Wegen der Fülle an Informationen auf dieser Seite hier eine kurze Übersicht, die das Auffinden einzelner Informationen erleichtern soll.

•  Die verscheidenen Aspekte des Zeitbegriffs

     >  Physik

     >  Philosophie

     >  Psychologie

     >  Biologie

     >  Grammatik

•  Die physikalische Größe Zeit

•  Bezugssysteme für die physikalische Größe Zeit

     >  Ortszeit

     >  Sonnenzeit

     >  Ephemeridenzeit

     >  Zonenzeit

     >  Mitteleuropäische Zeit

     >  Gesetzliche Zeit

     >  Weltzeit/GMT/UT/UTC

     >  Atomzeit

     >  Sternzeit

     >  Julianisches Datum

•  Zeitmessung in der Astronomie

Die verschiedenen Aspekte des Zeitbegriffs

Physik

Die Zeit ist eine fundamentale Größe in der Physik. Da die physikalische Größe Zeit auch in der Astronomie eine wichtige Rolle spielt wird sie weiter unten auf dieser Seite in einem eigenen Abschnitt behandelt.

Philosophie

Auch in der Philosophie spielt die Zeit eine Rolle. Bereits in der Antike haben sich die Philosophen, darunter Platon und Aristoteles, mit dem Begriff Zeit befasst. Aber auch in der Neuzeit beschäftigten sich Philosophen wie Kant oder Leibnitz mit diesem Thema. Dabei variieren die Anschauungen darüber, was Zeit sei über ein breites Spektrum. Auf einen Seite steht die Meinung, dass Zeit ein Abstraktum sei, und auf der anderen Seite steht die Meinung, dass die Zeit eine reale, messbare Größe sei.

Psychologie

Die Psychologie beschäftigt sich mit dem Zeitgefühl und der Zeitwahrnehmung. Zwischen der subjektiv wahrgenommenen Zeit und der im physikalisch gemessenen Zeit können signifikante Unterschiede bestehen. Zum Beispiel können objektiv gemessene fünf Minuten subjektiv als sehr kurz wahrgenommen werden, wenn etwas Interessantes passiert. Der gleichen objektiv gemessenen fünf Minuten können aber subjektiv auch als sehr langer Zeitraum wahrgenommen werden, wenn man (vergeblich) auf etwas wartet.

Biologie

Ein Zweig der Biologie, die Chronobiologie, beschäftigt sich mit der zeitlichen Organisation von Lebewesen. Im Mittelpunkt steht die Frage nach biologischen Rhythmen und ob diese einer inneren Uhr gehorchen oder ob sie durch äußere Reize stimuliert werden.

Grammatik

Das Tempus, also die Zeitform, gibt in der gesprochenen und in der geschriebenen Sprache an ob ein Ereignis in der Gegenwart, in der Vergangenheit oder in der Zukunft stattfindet.

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Die physikalische Größe Zeit

Die Zeit ist eine der fundamentalen Größen der Physik. Die Zeit wird über die Verfahren zu ihrer Messung definiert, da sie nicht auf grundlegendere Phänomene zurückgeführt werden kann. Zum Messen der Zeit dient der Vergleich mit periodisch verlaufenden Schwingungen. Ein sehr anschauliches Beispiel hierfür ist die gleichförmige Bewegung des Pendels einer Pendeluhr.

Das Formelzeichen für die Zeit ist „t“ abgeleitet von dem lateinische Wort Tempus (=Zeit). Die SI-Einheit für die Zeit ist die Sekunde: Aus der Sekunde können die Einheiten Minute und Stunde unmittelbar abgeleitet werden.

Bis 1967 wurde die Länge einer Sekunde auf der Grundlage von astronomischen Messungen bestimmt. Die bis in die 1950er Jahre gebräuchliche Sonnensekunde beruht auf der Erdrotation. Sie ist als der 86 400te Teil des mittleren Sonnentages definiert, das heißt ist ein durchschnittlicher Sonnentag ist 24 × 60 × 60 Sekunden lang. In den 1950er Jahren wurde im Zuge einer Neudefinition die Ephemeridensekunde eingeführt, die auf der Bahnbewegung der Erde beruht. Die Ephemeridensekunde wurde als der 31 556 925,9747te Teil eines Jahre, bezogen auf den 0. Januar 1900 (=31. Dezember 1899) bezogen. Ausführlichere Informationen zur Sonnen- und Ephemeridenzeit findet man auf dieser Seite unter den Abschnitten Sonnenzeit und Ephemeridenzeit

Weitere Informationen zur Atomzeit findet man auf dieser Seite unter der gleichnamigen Überschrift.

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Bezugssysteme für die physikalische Größe Zeit

Ortszeit

Durch die Erdrotation entsteht für einen Beobachter, der auf der Erde steht, der Eindruck, dass die Sonne scheinbar um die Erde läuft. Am Morgen geht die Sonne im Osten auf, mittags erreicht sie im Süden ihren höchsten Stand und abends geht sie im Westen unter. Man kann also die Tageszeit am Stand der Sonne ablesen, weshalb die Ortszeit auch als Sonnenzeit bezeichnet wird. Die Abhängigkeit der Tageszeit von Stand der Sonne macht man sich zum Beispiel bei Sonnenuhren zu Nutze.

Bei der Ortszeit wird zwischen wahrer und mittlerer Ortszeit unterschieden. Der Unterschied zwischen beiden ist, dass bei der mittleren Ortszeit berücksichtigt wird, dass die Bahn, auf der die Erde um die Sonne läuft eine Ellipse ist und dass die Erdachse gegen die Bahnebene geneigt ist. Bei der wahren Ortszeit wird lediglich der Meridiandurchgang der Sonne bestimmt. Wäre die Erdbahn exakt kreisförmig und stünde die Erdachse senkrecht zur Bahnebene, dann wären die wahre und die mittlere Ortszeit identisch.

Wenn die Sonne am Mittag exakt im Meridian, also genau im Süden, steht, beträgt die wahre Ortszeit 12:00 Uhr. Die wahre Ortszeit ist auch die Zeit, die auf einer einfachen Sonnenuhr abgelesen werden kann. Die wahre Ortszeit war noch bis in das 19. Jahrhundert hinein die allgemein gebräuchliche Zeit.

Als im Mittelalter immer genauer gehende mechanische Uhren gebaut werden konnten fand man heraus, dass die Sonne nicht immer zum gleichen Zeitpunkt den Meridian passierte. Im Frühjahr geht eine Sonnenuhr, die die wahre Ortszeit anzeigt, etwas 16 Minuten nach und im Herbst geht sie etwa 14 Minuten vor. Die Ursachen für diese Beobachtung sind, dass die Erde auf einer elliptischen Bahn um die Sonne läuft und dass die Erdachse gegen die Bahnebene geneigt ist. Wenn man diese beiden Tatsachen unberücksichtigt und die Zeit so angibt als würde die Sonne jeden Tag um die gleiche Zeit den Meridian passieren, spricht man von der mittleren Ortszeit. Bei modernen Sonnenuhren ist die Zeitgleichung, das ist die Differenz zwischen wahrer und mittlerer Ortszeit, entweder in Form von Korrekturlinien oder in Form von Korrekturwerten, die vom Datum abhängig sind, abzulesen. Die mittlere Ortszeit war anfänglich nur für astronomische Beobachtungen und für die Navigation von Bedeutung. Die mittlere Ortszeit ist die Grundlage für die Sonnenzeit.

Durch die Erdrotation variiert der Meridiandurchgang der Sonne mit der geographischen Länge. Zum Beispiel durchläuft Sonne den Meridian in Trier knapp eine halbe Stunde später als in Dresden. Wenn man sich zur Ortszeit verabredet muss man also immer den genauen Ort, oder zumindest die geographische Länge mit angeben. Wenn man sein Standort in geographischer Länge um ein Grad ändert, dann ändert sich die Ortszeit um 4 Minuten. Aus diesem Grunde wurde, das sich dies mit zunehmender Mobilität der Menschen als unpraktisch erwies, die Zonenzeit eingeführt.

Sonnenzeit

Bis 1967 wurde die Länge einer Sekunde auf auf der Grundlage von astronomischen Messungen bestimmt. Die Sonnenzeit ist identisch mit der mittleren Ortszeit, jedoch wird sie, bei Verwendung als Zeitskala, einfach als Sonnenzeit bezeichnet.

Die Sonnenzeit wird auf Grundlage der Erdrotation bestimmt. Bei der Bestimmung der mittleren Ortszeit geht man davon aus, dass sich die Erde gleichförmig auf einer Kreisbahn um die Sonne bewegt, dass heißt das erste und das zweite Kepplersche Gesetz werden an dieser Stelle ignoriert. Auch die Neigung der Erdachse zur Erdbahn wird vernachlässigt.

Die der Sonnenzeit zugrunde liegende Einheit ist die Sonnensekunde. Eine Sonnensekunde ist als der 86 400te Teil des mittleren Sonnentages definiert, das heißt ist ein mittlerer Sonnentag ist 24 × 60 × 60 Sonnensekunden lang. Ein mittlerer Sonnentag, wird auch als bürgerlicher Tag bezeichnet.

Die Sonnenzeit ist, wie die Ephemeridenzeit, ortsabhängig, da die Sonne abhängig vom Längengrad auf dem sich der Beobachter befindet, zu unterschiedlichen Zeiten ihren Höchststand im Süden hat. Aus diesem Grunde wurde, da sich dies mit zunehmender Mobilität der Menschen als unpraktisch erwies, die Zonenzeit eingeführt.

Ephemeridenzeit

In den 1950er Jahren wurde im Zuge einer Neudefinition der Zeitskala die Ephemeridensekunde eingeführt, die auf der Bahnbewegung der Erde beruht. Die Ephemeridensekunde wurde als der 31 556 925,9747te Teil eines tropischen Jahres, bezogen auf den 0. Januar 1900 (=31. Dezember 1899) bezogen. Hierbei ist ein tropisches Jahr definiert als die Zeit in der die mittlere Länge der Sonne auf der Ekliptik um 360° zunimmt. Aufgrund des Zusammenspiels der Exzentrizität der Erdbahn mit der Präzession der Erdachse ist dieser Zeitraum davon abhängig welchen Punkt der Ekliptik man als Ausgangspunkt wählt. Daher wurde als tropisches Jahr der mittlere Wert über alle Punkte der Ekliptik definiert. Die Länge des tropischen Jahres ist leicht veränderlich. Sie nimmt gegenwärtig um etwa eine halbe Sekunde pro Jahrhundert ab.

Der Vorteil der Ephemeridenzeit gegenüber der Sonnenzeit ist, dass sie ideal gleichförmig verläuft. Deshalb lassen sich auf Basis der Ephemeridenzeit astronomische Ereignisse über lange Zeiträume hinweg zuverlässig berechnen.

Die Ephemeridenzeit ist, wie die Sonnenzeit, ortsabhängig, da die Sonne abhängig vom Breitengrad auf dem sich der Beobachter befindet, zu unterschiedlichen Zeiten ihren Höchststand im Süden hat. Aus diesem Grunde wurde, das sich dies mit zunehmender Mobilität der Menschen als unpraktisch erwies, die Zonenzeit eingeführt.

Zonenzeit

Mitte des 18. Jahrhunderts (ca. 1840 - 1860) wurden in fast allen europäischen Ländern landeseinheitliche Zeitzonen festgelegt, die sich meist auf die Ortszeit der jeweiligen Hauptstadt bezogen. Die große Anzahl von lokalen Zeiten, die darüber hinaus mit unterschiedlicher Genauigkeit angegeben wurden, bereiteten bereits lange vor Aufkommen der Eisenbahn Probleme, auch wenn sich diese auf das Alltagsleben der meisten Menschen kaum auswirkten. Mit der Entstehung grenzüberschreitender Bahnlinien wurde für die jeweilige Strecke eine festgelegte Zeit verwendet, meist die an einer der Endstationen gültige lokale Zeit. Das führte dazu, dass die Bahnzeit von der am Haltepunkt gültigen lokalen Zeit abwich. In etwas abgewandelter Form wird dieses Prinzip auch heute noch angewandt, denn in Russland fahren die Fernzüge auch heutzutage noch nach Moskauer Zeit. Trotzdem ist es nachvollziehbar, dass der Antrieb die Zeitzonen zu vereinheitlichen und zu systematisieren vor allem von den Bahngesellschaften kam.

Auf der internationalen Meridiankonferenz, die im Oktober 1884 in Washington D.C. stattfand, wurde die Erde zunächst in 24 Zonen, die jeweils 15 Längengrade breit sind, aufgeteilt. Die Differenz zwischen benachbarten Zonen betrug damit eine Stunde oder 60 Minuten, bzw. 23 Stunden von der ersten zur letzten Zeitzone. Außerdem einigte man sich auf den bereits 1883 zur Berechnung der Weltzeit festgesetzten Greenwich-Meridian als Nullmeridian. Für einen Reisenden bedeuten das, dass die Uhr vorgestellt werden muss, wenn man in östlicher Richtung reist und dass die Uhr zurückstellt werden muss, wenn man in westlicher Richtung reist. Wird bei einer solchen Reise Mitternacht überschritten muss auch die Datumsanzeige entsprechend angepasst werden.

Bei den Zeitzonen handelt es sich um ein rechtliches Gebilde. Eine Zeitzone ist eine jeweils 15° breiter Streifen, für den eine einheitliche Zonenzeit gilt. In Deutschland ist dies die mitteleuropäische Zeit. Das ist auch der Grund warum man auf einer Uhr in Trier die gleiche Zeit ablesen kann wie auf einer Uhr in Dresden, denn die Ortszeit weicht zwischen beiden Städten um knapp eine halbe Stunde ab. Die Zeitzonen wurden so definiert, dass zwischen ihnen eine leicht zu berechnende Zeitverschiebung von einer Stunde besteht. Bei der willkürlichen Einteilung der Zeitzonen wurde allerdings politischen und geographischen Gegebenheiten Rechnung getragen um die Handhabung für die Menschen zu vereinfachen. Da der Zeitdienst nationale Kompetenz ist, weichen die tatsächlichen Zeitzonen von der Form ab, die sie hätten, wenn sie streng den Referenzmeridianen folgen würden, denn an dieser Stelle muss administrativen und kulturellen Zusammengehörigkeiten Rechnung getragen werden. Länder mit großer Ost-West-Ausdehnung erstecken sich häufig über mehrere Zeitzonen. Auf der einen Seite gibt es zum Beispiel in Russland elf Zeitzonen und in den USA sechs Zeitzonen. Auf der anderen Seite gehört die Volksrepublik China einer einzigen Zeitzone an, die sich an der geographischen Länge von Shanghai und Peking orientiert. Die Zeitzonen werden an der weltweit gültigen Koordinierten Weltzeit (UTC) harmonisiert, die ihrerseits an die Atomzeit gekoppelt ist.

Eine Übersichtskarte der Zeitzonen findet man im Internet unter www.weltzeit.de/zeitzonenkarte.php

Mitteleuropäische Zeit

Die mitteleuropäische Zeit (MEZ) ist die für Deutschland, Österreich, die Schweiz und Teile Afrikas gültige Zonenzeit. Im Englischen wird sie als „Cenral European Time“, abgekürzt CET, bezeichnet. Sie bezieht sich auf die mittlere Ortszeit auf dem 15. Längengrad, auf dem sich zum Beispiel die Stadt Görlitz befindet. Die Differenz der mitteleuropäischen Zeit zur Koordinierten Weltzeit (UTC) beträgt +1 Stunde.

Gesetzliche Zeit

Die gesetzliche Zeit ist die Zeit, die der Gesetzgeber für das jeweilige Land vorschreibt. Hier in Deutschland ist dies die mitteleuropäische Zeit. Die Differenz der mitteleuropäischen Zeit zur Koordinierten Weltzeit (UTC) beträgt +1 Stunde. Für den Zeitraum zwischen dem zwischen dem letzten Sonntag im März und dem letzten Sonntag im Oktober hat der Gesetzgeber in Deutschland die mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) als gesetzliche Zeit festgelegt. Die Differenz der mitteleuropäischen Sommerzeit zur mitteleuropäischen Zeit beträgt +1 Stunde, dass heißt die Differenz der mitteleuropäischen Sommerzeit zur Koordinierten Weltzeit (UTC) beträgt +2 Stunden.

In Deutschland ist die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) durch das Zeitgesetz damit beauftragt, die gesetzliche Zeit zu realisieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das bekannteste Verfahren hierfür ist die Aussendung von Zeitzeichen und Normalfrequenz über den Sender DCF77 in Mainflingen, der sich in er Nähe von Frankfurt am Main befindet. Dieses Signal wird zum Beispiel von den in Deutschland erhältlichen Funkuhren ausgewertet.

Weltzeit/GMT/UT/UTC

Unter Weltzeit versteht man eine Zeitangabe, die es aufgrund internationaler Vereinbarungen ermöglicht weltweit die gleiche Zeit anzugeben. Sowohl Astronomen als auch Funkamateure, um nur zwei Beispiele herauszugreifen, benutzen für ihre Zeitangaben praktisch immer die "Weltzeit", die dann jeder problemlos in die für ihn maßgebliche Zonenzeit umrechnen kann.

Als erste Weltzeit wurde 1884 die Greenwich Mean Time (GMT) festgelegt. Sie bezieht sich auf die mittlere Ortszeit am nullten geographischen Längengrad auf dem sich das Greenwicher Observatorium befindet. Die Greenwich Mean Time (GMT) wird durch Messung des Meridiandurchgangs der Sonne bestimmt.

Die Universial Time (UT) bezieht sich, wie die Greenwich Mean Time (GMT), auf die durch astronomische Beobachtung gewonnene mittlere Ortszeit am nullten geographischen Längengrad auf dem sich das Greenwicher Observatorium befindet. Sie löste 1928 die Greenwich Mean Time (GMT) ab, und galt bis 1968. Im Gegensatz zur Geenwich Mean Time (GMT) wird die Universial Time (UT) nicht durch Messung des Meridiandurchgangs der Sonne, sondern duch Messung des Meridiandurchgangs eines Fixsterns oder einer im Weltall befindlichen Radioquelle bestimmt. Im Grunde genommen wird hier also eine Sternzeit bestimmt, die dann in Sonnenzeit umgerechnet wird.

Die Universial Time Coordinated (UTC), die im Deutschen als koordinierte Weltzeit bezeichnet wird, ist die 1968 eingeführte, und heute gültige Weltzeit. Sie ist an die Atomzeit gekoppelt. Die durch die Schwankungen der Erdrotation bedingten Abweichungen von der Universial Time (UT) werden durch Schaltsekunden ausgeglichen.

Atomzeit

Die Atomzeit ist eine Zeitskala, die auf der SI-Sekunde basiert. Sie gilt seit 1967 gilt als Zeitnormal. Die Abkürzung für die Atomzeit ist TA, was für den französischen Begriff „Temps Atomique“ steht. Ermittelt wird die Atomzeit weltweit von zahlreichen Zeitinstituten, in Deutschland ist dies die Physikalisch-Technische-Bundesanstalt (PTB). In der Regel kommen hierfür Cäsium-Atomuhren zum Einsatz.

Die Atomsekunde ist definiert als das 9 192 631 770fache der Periodendauer, der dem Übergang zwischen den beiden Hyperfeinstrukturniveaus des Grundzustandes von Atomen des Nuklids 133 Cäsium entsprechenden Strahlung. Sie gewährleistet eine erheblich größere Genauigkeit als astronomische Zeitnormale.

Sternzeit

Die Sternzeit ist ein in der Astronomie und Geodäsie verwendetes Zeitmaß, das auf der Erdrotation basiert. Basis der Sternzeit ist der Sterntag, der als die Zeitspanne zwischen zwei Meridiandurchgängen eines Sterns definiert ist. Da sich die Erde nicht nur um ihre eigene Achse dreht, sondern sich gleichzeitig auf einer Bahn um die Sonne bewegt, ist ein mittlerer Sterntag, in mittlere Sonnenzeit umgerechnet 23h 56m 04.1s lang, dass heißt ein Sterntag ist um knapp vier Minuten (= 1/365 Tag) kürzer als ein Sonnentag.

Bei der Sternzeit handelt es sich, wie bei der Sonnenzeit um eine lokale Zeit, die vom Längengrad abhängig ist. Eine Sternzeituhr zeigt genau dann 0 Uhr an, wenn der Frülingspunkt, das ist der Punkt auf dem Himmelsäquator, den die Sonne auf ihrer scheinbahren Jahresbahn von Süden nach Norden kreuzt, am jeweiligen Beobachtungsort genau im Süden steht. Um einen weltweit einheitlichen Nullpunkt zu haben, wie er beispielsweise für die Festlegung der Universial Time (UT) benötigt wird, wurde der Meridiandurchgang des Frühlingspunktes am nullten geographischen Längengrad, auf dem sich das Greenwicher Observatorium befindet, als 0 Uhr Sternzeit, also als Beginn eines neuen Sterntages, festgelegt.

In vielen Sternwarten gibt es Sternzeituhren, da man aus der örtlichen Sternzeit und der Rektaszension eines Objekts, das ist die Längenkoordinate am Himmel, direkt den Stundenwinkel dieses Objekts bestimmen kann. Der Stundenwinkel ist die Differenz aus lokaler Sternzeit und der Rektaszension eines Objekts. Er kann an einer Skala, die an vielen Teleskopen angebracht ist, direkt abgelesen werden.

Einen Umrechner von gesetzlicher Zeit in die lokale Sternzeit findet man hier.

Julianisches Datum

Das Julianische Datum, das nicht mit dem Julianischen Kalender verwechselt werden darf, ist ein fortlaufende Tageszählung. Jedem Zeitpunkt wird eineindeutig eine Gleitkommazahl zugeordnet. Die Tage werden bei dieser Gleitkommazahl als ganzzahliger Anteil dargestellt, und die Tagesbruchteile (Stunden, Minuten usw.) werden als Dezimalstellen dargestellt. Abgekürzt wird das julianische Datum mit „JD“.

Als fortlaufende Tageszählung weist das Julianische Datum keinerlei kalendarische Strukturen auf und ist damit frei von Unregelmäßigkeiten wie z.B. unterschiedlichen Monatslängen oder Schalttagen. Eingeführt wurde das Julianische Datum im Zuge der Gregorianischen Kalenderreform im Jahre 1582 von Joseph Justus Scalinger. Der Beginn der Tageszählung wurde auf den 1. Januar 4713 v. Chr. 12:00 Uhr Weltzeit festgelegt. Der Tagesbeginn wurde auf 12 Uhr Weltzeit festgelegt.

In der Astronomie wird das Julianische Datum verwendet, da die fortlaufende Tageszählung die Berechnung von Zeitdifferenzen und Zeitspannen sehr einfach gestaltet. Einen weiteren Vorteil bietet die Verwendung des Julianischen Datums bei der graphischen Darstellung von Langzeitbeobachtungen, da auf der Zeitachse kein Datumswechsel berücksichtigt werden muss.

Einen Umrechner von Weltzeit (angegeben in UT) in das Julianische Datum und umgekehrt findet man hier.

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Zeitmessung in der Astronomie

Die ersten Zeitbestimmungen beruhten auf Beobachtungen natürlicher Phänomene. Beispiele hierfür sind die Jahreszeiten, der Stand der Sonne, die Mondphasen oder die Sichtbarkeit der Sternbilder.

Nachdem Messgeräte und Messmethoden zur Verfügung standen, wurden Zeitmessung und Kalenderwesen Aufgabe der Sternwarten. Hierzu gehörte zum Beispiel die Messung des Meridiandurchgangs der Sonne zur Bestimmung des Mittags-Zeitpunktes. Zeitmessung und das Kalenderwesen zählen somit zu den ältesten Aufgaben der Astronomie

Durch die hochgenaue Bestimmung der Zeit mit Hilfe der Atomuhren hat sich das Bild jedoch völlig gewandelt. Auch wenn die Zeitbestimmung nicht mehr zu den Aufgaben der Sternwarten gehört spielt die Zeit in der Astronomie eine wichtige Rolle. Das hochgenaue Zeitsignal der Atomuhren, das heutzutage als Basis für die Zeitbestimmung dient, wird von den Astronomen bei ihren Beobachtungen genutzt. Die genaue Bestimmung des Zeitpunktes ist ein wichtiges Kriterium bei vielen astronomischen Beobachtungen das sich unmittelbar auf die Genauigkeit der Messung auswirkt.

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Erstellt am 02. Oktober 2009 von  Martina Haupt